Ute Reeh

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therapeutical sculptures

Wewerkapavillion Münster / Kardinal-von-Galen-Ring Aaseegelände
23.05. – 26.06.2012

Eine große rosa Zunge, eine „Baumzunge“, reckt sich wie ein einzelnes Riesenblütenblatt in das Grün der Münsteraner Parklandschaft und lädt zum Liegen ein:
Sich ausstrecken und kurz ruhen, in die Baumkrone und in die Wolken blicken – bevor man seinen Weg fortsetzt und den rundum verglasten Wewerka-Pavillon betritt. Eine Versammlung von unterschiedlich hohen Stahlrohrhockern mit ebenfalls rosafarbenen, kreisrunden Sitzflächen erwartet einen dort. Das zu diverser Nutzung einladende Rudel aus zugleich konstruktiv stabilen und sitztechnisch labilen Gebrauchsobjekten, die in loser Streuung beieinander stehen wie Blumen auf einer Wiese, bildet eines von zwei Gravitationsfeldern in der Ausstellungshalle. Das andere Kraftzentrum mutet höchst organisch an: ein in seiner Farbgebung an menschliche Haut erinnernder Kissenfladen von enormer Größe, aus dem dicke, weiche Zapfen scheinbar herausgewachsen sind. Und auch hier sollen nicht einmal die Erwachsenen wohlerzogen der Verlockung widerstehen, sich dieser assoziationsgeladenen Polsterlandschaftsskulptur ganz physisch, mit Haut und Haar sozusagen, anzuvertrauen. Im Gegenteil: Das Sichhineinbegeben, das regelrechte Eintauchen in die Skulpturen und Installationen als Einzelner, vor allem aber in Kommunikation mit anderen Menschen ist für die Kunst von Ute Reeh von grundlegender Bedeutung. Stets sucht sie, eine ganz eigene Verknüpfung von geistiger und körperlicher Erfahrung beim direkten, unverstellten Umgang mit ihren Arbeiten herzustellen. Das allerdings nicht aus bloßem Selbstzweck, sondern um zu Erkenntnissen zu verhelfen, die nur auf diesem Wege – mit und durch Kunst – zu erlangen sind.

Kay von Keitz

 

therapeutical 9

Baumzunge

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